
VDSI fordert: Flexibilisierung der Arbeitszeit braucht klare Grenzen zum Schutz der Beschäftigten
Flexibilität ist gewünscht – und lässt sich sicher gestalten
Laut einer aktuellen Befragung unter Berufstätigen in Deutschland wären 73 Prozent bereit, an einzelnen Tagen länger zu arbeiten, wenn sie dafür an anderen Tagen frei hätten. Über die Hälfte wünscht sich flexible Wochenarbeitszeiten, und viele erhoffen sich dadurch mehr Produktivität und Zufriedenheit. Der VDSI begrüßt diese Entwicklung, betont aber: Flexibles Arbeiten braucht klare Leitplanken.
VDSI sieht Arbeitsschutz als Schlüssel für moderne Flexibilität
Gut gelebter Arbeitsschutz ist kein Hemmnis für Flexibilität – sondern ihr Fundament. Eine praxisnahe Beurteilung der Arbeitsbedingungen ermöglicht es Unternehmen, innovative Arbeitszeitmodelle einzuführen und dabei Sicherheit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit dauerhaft zu sichern. „Wenn Unternehmen die Beurteilung der Arbeitsbedingungen nicht als Pflichtübung, sondern als Werkzeug nutzen, wird Arbeitsschutz zum echten Innovationsmotor. Das erleichtert die Vereinbarkeit von Flexibilität und Sicherheit im betrieblichen Alltag“, erklärt Matthias Kampa, Geschäftsführer des VDSI.
Der VDSI setzt sich dafür ein, die Umsetzung von Arbeitsschutz und die Beurteilung der Arbeitsbedingungen durch digitale Lösungen und klare Leitlinien so einfach wie möglich zu gestalten – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Damit werden sowohl Flexibilität als auch Rechtssicherheit erhöht und Bürokratie abgebaut.
Klare Forderung: Gesundheitsschutz bleibt oberstes Gebot
Trotz aller Flexibilisierungswünsche gilt für den VDSI: Längere tägliche Arbeitszeiten oder eine Fragmentierung der Ruhezeiten dürfen nicht zu neuen Sicherheits- und
Gesundheitsrisiken führen. Der Verband fordert, jede Öffnung des Arbeitszeitrechts wissenschaftlich zu begleiten, mit wirksamen Ausgleichsmaßnahmen abzusichern und im engen Dialog mit den Sozialpartnern sowie der betrieblichen Praxis umzusetzen. Kampa betont: „Damit schaffen wir gemeinsam eine Arbeitswelt, in der moderne Arbeitszeitmodelle praxistauglich sind – und alle Beteiligten davon profitieren.“
Über den VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit
Der 1951 gegründete VDSI ist deutschlandweit der größte Fachverband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit. Zu den rund 5.600 Mitgliedern zählen Fachkräfte aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und Branchen, darunter Ingenieure, Techniker, Manager, Mediziner, Psychologen, Chemiker und Umweltbeauftragte. Der VDSI bietet seinen Mitgliedern u.a. ein breites Netzwerk zum fachlichen Erfahrungsaustausch sowie qualifizierte Weiterbildungsangebote an. Als eingetragener Verein agiert der VDSI als ein gemeinnütziger, politisch und wirtschaftlich unabhängiger Verband, dessen Mitglieder sich ehrenamtlich für mehr Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit engagieren.